Always take the Scenic Route


Artikel enthält Werbung – diese entstand in keiner Kooperation oder bezahlter Zusammenarbeit und ist freiwillig von mir eingefügt! Der Artikel enthält meine persönliche Meinung und Erfahrung.

Bald heißt es für mich: Schulbank drücken. In meinem letzten Post habe ich euch darüber schon etwas erzählt. Wir müsse ab dem Sommer mehr planen, um unseren Alltag geregelt zu bekommen. Das wird ein spannendes Unterfangen.

Das Kontrastprogramm zu meinem Vorhaben hat eine Mami, ebenfalls aus dem Geburtsvorbereitungskurs, diesen Winter gemacht. (In dem Kurs waren wirklich schreibwütige Mädels 😉 ) Sie hat sich, mit ihrer Familie, eine Auszeit genommen. Eine Auszeit von völliger Kontrolle, Planungen und dem direkten Weg. Sera und ihr little M haben nach ihrem Trip nach Neuseeland (ich bin immernoch neidisch 😛 ) eine entspanntere Art ihren Alltag zu bestreiten, gefunden.

Lest doch einfach selbst:

Always take the Scenic Route

M beim Shopping

… an diesem Mantra versuche ich mich gerade immer wieder. Es verlangt Reflektion und Bewusstsein. Denn ich bin nicht so. Nicht der Typ Mensch, der alles easy going mäßig auf sich zukommen lässt. Nicht diejenige, die ohne Plan einfach mal drauf los macht, in dem Vertrauen, dass alles schon irgendwie passen wird. Ich tue mir schwer mit Spontanität und Langsamkeit. Ich will To Do Listen erstellen und abhaken. Das Gefühl von Kontrolle und Effizienz. 

Die Scenic Route ist das Gegenteil davon. In den meisten Fällen bedeutet sie kurvige Straßen und eine längere Fahrtzeit. Eben alles andere als eine Abkürzung. Aber auch – und das weiß man eben immer erst hinterher ( außer mein Mann, der es natürlich wusste und deshalb auf den Umweg bestanden hat) – die schönere Strecke, die einem in den meisten Fällen an Orte führt, die man ansonsten nie gesehen hätte. Ganz konkret konnte ich das wieder auf unserer Reise durch Neuseeland erleben. Die holprigen dirt roads durch’s Nirgendwo haben uns an die schönsten Strände gebracht und nicht die Highways. Und ja, wir hätten Einiges verpasst, wenn ich auf die direkten Wege gepocht hätte.

Und auch unser Alltag ist nur so gespickt von Scenic Routes. Ja okay, aktuell wären mir auch die in Neuseeland lieber (wir wollen zurüüüück!!!), als die im übertragenen Sinne. Aber jeden Tag haben wir die Möglichkeit uns auf Umwege einzulassen, sei es tatsächlich andere Wege zu nehmen oder einfach Dinge – zumindest nach meinem Empfinden – umständlicher zu machen, als sie tatsächlich sein müssten.

Ein gutes Beispiel dafür ist der DM-Einkauf mit unserem Sohn M. Ich habe schon vor der Geburt viel Zeit bei DM verbringen können. Damals jedoch mit dem Aussuchen von neuem Make Up und Nagellack. Heute liegt es eher daran, dass M aktiv mit einkaufen will. Nun habe ich die Wahl: ich setze ihn IN den Einkaufswagen und stopfe in relativ kurzer Zeit in Begleitung von lautstarkem Protest den Einkaufswagen voll und stehe geschwitzt und genervt an der Kasse, weil ich M immer wieder davon abhalten musste im Wagen aufzustehen und hinauszuklettern und weil mich die Blicke der anderen Menschen, die man mit einem schreienden Kind zugeworfen bekommt, trotz aller Vorsätze dann doch nicht kalt lassen. Oder aber: M schiebt seinen eigenen kleinen Einkaufswagen durch die Gegend, sucht selbst jede einzelne Dose Katzenfutter aus (und das kann je nach Entscheidungsfreude teilweise unerträglich laaaaange dauern) und läuft manche Gänge 10 Mal entlang, sitzt 3 Mal auf dem Schaukelpferd und schleppt auch das ein oder andere Zeug an, dass wir definitiv nicht brauchen. Mein Effizienz-Ich brodelt bei dieser 2. Option manchmal recht deutlich spürbar unter der Oberfläche und es bedarf wieder der bewussten Entscheidung jetzt mal gelassen und entspannt bleiben zu wollen, nicht den kürzeren Weg, sondern den nennen wir es mal interessanteren Weg zu nehmen. Und tatsächlich stelle ich immer wieder fest, dass es sich lohnt. Und sei es nur, zu sehen wie stolz M darauf ist, so stark zu sein, den vollen Einkaufswagen ganz alleine zur Kasse schieben zu können. Und mal ehrlich, was wurde bisher dadurch besser, dass man gestresst und gehetzt ist? Nichts. Insbesondere mit Kind habe ich bisher die Erfahrung gemacht, dass genau dann gar nichts mehr geht. Kinder sind einfach die geborenen Achtsamkeits-Experten. Sie lassen sich auf Umwege ein, sie verlieren sich im Jetzt und denken nicht daran, was getan werden könnte oder müsste. Wir kommen manchmal einfach zu spät oder schaffen es nicht mehr den großen Spaziergang zu machen oder die Wäsche muss bis zum nächsten Tag warten. Aber das liegt dann auch nicht an den 3 Minuten, in denen man stehen bleibt und die Flugzeuge am Himmel zählt oder eben doch noch das Lieblingsauto sucht, dass unbedingt mitgenommen werden soll. Wenn mein Mann das jetzt lesen würde, würde er sicher sagen: Ich sag doch die ganze Zeit, dass Du Dich einfach mal locker machen und nicht immer so panisch sein sollst. Doch so einfach ist es eben nicht, denn das Wissen darum und das was bei uns in Stresssituationen unterbewusst automatisch abläuft ist etwas ganz anderes. Und ich weiß, dass ich beim nächsten Mal, wenn wir eigentlich schon längst auf dem Weg zum Kinderarzt sein müssten, die Katze aber meint sich auf dem Balkon verstecken zu müssen und M diskutiert, dass er aber keine Mütze anziehen will, sehr wahrscheinlich nicht ruhig und gelassen reagieren werde, sondern gernevt vor mich hinfluchend. Und um ganz ehrlich zu sein, nicht jeder Umweg endet am Strand mit perfektem Sonnenuntergang oder mit einem freudestrahlenden Kind. Es gibt auch die, die man nicht gebraucht hätte und die unspektakulär sind. Trotzdem ist es vielleicht am Ende schon ein Erfolg, wenn aus „Always take the Scenic Route“ ein „Sometimes take the Scenic Route“ geworden ist. 

Irgendwie konnte ich mich beim lesen in Sera wieder erkennen. Genau so bin ich auch: planen und alles kontrollieren wollen. Vielleicht müssen wir uns alle mehr locker machen, niemand ist perfekt ( und niemand will wirklich perfekt sein, oder? )!

Vielen Dank, Sera, für deinen bezaubernden, zum nachdenken anregenden, Text <3 Ich werde beim nächsten DM-Einkauf an dich denken, wenn die Regale leer geräumt werden und das Muttertier genervt daneben steht 😛

Kuss auf die Nuss, eure

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